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Zahlreich sind die bis heute an den Ufern des Zürichsees entdeckten Spuren der Pfahlbaukultur / die ältesten gehörten zu den Steinzeitmenschen / die später in der jüngeren Eisenzeit vom Norden her einwandernden Kelten siedelten sich mit Vorliebe auch an den See- und zugleich an den Flussufern an / bspw. wurde in Andelfingen ein grosses Gräberfeld entdeckt
Nach dem misslungenen Helvetierzug nach Gallien im 1. Jh. vChr. wurde das Gebiet des Kt. Zürich von den Römern besetzt / auf 2/3 der Kantonsfläche wurden Spuren dieser römischen Besiedlung gefunden / an die römische Zeit und das Auftauchen der ersten Christen erinnern die Namen der zürcherischen Stadtheiligen Felix und Regula von der thebäischen Legion
Im 1. Jh. nChr. errichteten die Römer im heutigen Oberwinterthur das Kastell Vitudurum / im 3. Jh. nChr. wurden Kastell und zugehöriges Dorf durch die Alemannen zerstört / 294 nChr. erlebte das Kastell Oberwinterthur einen Wiederaufbau / im Gebiet des heutigen Stadtkerns entstanden ländliche Hofsiedlungen
Als im 5. Jh. nChr. die Alemannen während der germanischen Völkerwanderung in die heutige Deutschschweiz eindrangen, brachten sie auch ihre Sprache, ihr Recht und Brauchtum mit / aber schon Ende des 5. Jh. wurden sie vom fränkischen König Chlodwig besiegt / die Franken bauten überall Stützpunkte, um das eroberte Gebiet zu regieren / im ausgehenden Mittelalter wurden die Frankenkönige durch das Haus Habsburg-Österreich abgelöst / welches seine weitentfernten Länder in der heutigen Nord- und Ostschweiz durch die Grafen von Kyburg verwalten liess / als Folge von Erbstreitigkeiten und Kriegsschulden wurde 1452 das kyburgische ‘Äussere Amt‘ im heutigen Zürcher Weinland teilweise endgültig zürcherisch und damit eidgenössisch
Hartmann von Dillingen gelangte durch Heirat in den Besitz der Kyburg und deren Güter / er baute beides aus und nannte sich nach dem neuen Sitz Graf von Kyburg / dieses Geschlecht wurde zur wichtigsten Adelsfamilie neben den Habsburgern und den Savoyern im Gebiet des heutigen Schweizer Mittellandes / die Kyburg gehört zu den ältesten Burgen im Kanton Zürich / nach dem Aussterben der Lenzburger (1173) und Zähringer (1218) stiegen die Grafen von Kyburg zum einflussreichsten Geschlecht zwischen Alpen und Rhein, zwischen Thur und Saane auf, was an ihren Stadtgründungen erkennbar ist / zu denen gehören Aarau, Baden, Diessenhofen, Frauenfeld, Lenzburg, Winterthur, Zug
Nach dem Tod des letzten Kyburgers 1264 sicherte sich Rudolf von Habsburg das Erbe / Herzog Friedrich IV. von Tirol, Regent der habsburgischen Vorlande, verpfändete 1424 die Grafschaft Kyburg (ohne Winterthur und Andelfingen) aus Geldnot und unter Druck von König Sigismund an die nach Macht strebende Stadt Zürich / im Kampf um das Erbe der Toggenburger im Alten Zürichkrieg stand der habsburgische Kaiser Friedrich III. auf der Seite der Stadt Zürich und erhielt deshalb 1442 als Gegenleistung den grössten Teil der Grafschaft Kyburg wieder zurück / allerdings mussten 1452 die Habsburger den Rest der Grafschaft Kyburg wieder an die Stadt Zürich verkaufen / diese verwaltete sie als Landvogtei / bis 1798 amteten vornehme Zürcher Bürger jeweils für 6 Jahre auf der Kyburg als Vogt, hielten Gericht und trieben die Abgaben ein / die Habsburger hingegen verlagerten ihr Interesse nach Osten (Kärnten, Niederösterreich)
Das Territorium westlich der Albiskette wurde im 12.-13. Jh. wesentlich von den Freiherren von Eschenbach geprägt / so bauten sie für sich die Schnabelburg auf dem Albis zwischen Passhöhe und Albishorn, stifteten die Zisterzienserabtei in Kappel am Albis und für deren Klosterkirche 5 gotische Glasgemälde / weil einer der Eschenbacher sich 1308 an der Ermordung des habsburgischen Königs Albrecht I. bei Windisch beteiligte, wurde die Schnabelburg 1309 im Blutrachefeldzug der Habsburger nach längerer Belagerung zerstört / anschliessend regierten die Habsburger, welche aber bald einen Teil ihrer Rechte an die Herren von Hallwil abtraten / mit dem Erwerb der Schirmvogtei von den Herren von Hallwil 1495 hatte Zürich einen direkten Einfluss auf das Kloster Kappel erworben / dieses schloss sich 1527 der Reformation Zwinglis an
Kaufleute und Handwerker hatten sich im frühen Mittelalter am Ausfluss der Limmat aus dem Zürichsee niedergelassen und ihre Besitzungen samt den religiösen Stätten durch eine Stadtmauer geschützt / in Zürich erlangten der städtische Adel und vermögend gewordene Grosskaufleute ein Mitspracherecht in der Stadtregierung und im 13. Jh. rissen sie die Führung an sich / 1336 wurde der aus Grossgrundbesitzern und Grosskaufleuten bestehende Stadtrat durch die Zünfte unter Führung des Ritters und Bürgermeisters Rudolf Brun gestürzt / Brun schuf eine Zunftverfassung mit Hilfe der unterdrückten Handwerker und setzte einen Rat aus 13 Zunftmeistern und 13 Patriziern (Constaffel) ein / er hat die reichen und mächtigen Handwerker den Zünften zugeteilt und die weniger einflussreichen dazugemischt / so waren alle Zünfte vom Geld und Einfluss her etwa gleich stark und alle hatten gleich viel zu sagen / gemeinsam mit Rudolf Brun, der sich zum Bürgermeister auf Lebenszeit erklärt hatte, verfügten die Constaffler somit immer über die Mehrheit / als Brun 1360 starb, begannen die Handwerker mächtiger zu werden / die Constaffler waren nur noch eine Gruppierung von 13 / diese Ordnung blieb bis zum Franzoseneinfall 1798 in ihren Grundzügen bestehen / Napoleon beabsichtigte, die Zunfthäuser mit ihren Schätzen einzuziehen / die Zürcher Zünfte kamen dem zuvor und verteilten die Zunftschätze an die Zunftmitglieder und verkauften die Zunfthäuser ebenfalls an Zunftmitglieder / ab 1867 hatte dann jedes Stadtquartier eine Zunft / heute sind es insgesamt 25 Zünfte und die Constaffel / in der Constaffel sind alle nicht einer Zunft zugewiesenen Personen
Die Stadt Zürich trat dem eidgenössischen Bund vor allem darum bei, um nach Bedarf das Reservoir an Innerschweizer Söldnern anzapfen zu können / das städtische Territorium war zu klein, um ausreichend zu rekrutieren
Im 15. Jh. begann die Schaffung des Zürcher Stadtstaates durch die Erwerbung der Landschaft / es gelang der finanzkräftigen Stadt, grosse Gebiete in ihren direkten oder indirekten Besitz zu bringen / zuerst waren es Höfe und Dörfer im Umkreis der Stadt / über Edelleute, die sich ins Stadtbürgerrecht aufnehmen liessen, gelang es dem Rat, auf deren Herrschaften einen Einfluss auszuüben / aber auch kleinere Besitzungen, die reiche Stadtbürger auf der Landschaft erworben hatten, zog Zürich schliesslich an sich / durch eine kluge und zähe Politik, oft mit grossen finanziellen Opfern, erwarb sich die Stadt ausgedehnte Gebiete, wobei die nicht mehr ausgelösten Pfänder des verarmenden Landadels eine wichtige Rolle spielten / wenn die von der Stadt geliehene Summe nicht mehr zurückbezahlt wurde, kamen die Pfandgebiete unter Zürcher Hoheit / die Stadt betrachtete sich als Rechtsnachfolgerin der bisherigen Herren und richtete dort ihre Verwaltung ein / das Recht über Leben und Tod, also die hohe Gerichtsbarkeit, ferner das Recht des Aufgebots zum Kriegsdienst, kamen im Laufe des 14.-15. Jh. fast für die ganze Zürcher Landschaft an die Stadt
Zur Zeit des Alten Zürichkrieges 1439–50 entzweite sich die Stadt Zürich mit der Eidgenossenschaft und schloss ein verhängnisvolles Schutzbündnis mit dem Erbfeind des Bundes, den Österreichern / diese bisher grösste Krise des eidgenössischen Bundes war aus dem Streit um das Toggenburger Erbe entstanden, in dem sich die Zürcher Expansionsgelüste mit den Ansprüchen der Schwyzer kreuzte / der Stand Zürich bezahlte dieses Unterfangen mit der totalen Verwüstung seiner Landschaft auf Jahre hinaus und dem Verlust des grössten Teils der Herrschaft Kyburg / erst nach dem Krieg kam sie durch Verpfändung wieder an die Stadt zurück / Friede kam erst zustande, als die Zürcher bereit waren, das Bündnis mit Österreich zu lösen
Der Kriegshass des Alten Zürichkrieges wirkte jedoch nicht lange nach / Mitte der 70er Jahre im 15. Jh. kämpften die Zürcher Schulter an Schulter mit den Schwyzern und den übrigen Eidgenossen im Kampf gegen die Burgunderheere Karl des Kühnen / der Gewaltmarsch der den Bernern zu Hilfe eilenden Zürcher Truppen blieb als Beweis freundeidgenössischer Gesinnung lange unvergessen / ihr Anführer war Hans Waldmann, der bald nach der Schlacht bei Murten Zürichs Bürgermeister wurde / er verhalf der Stadt zu Grösse und europäischem Ansehen / auf Betreiben der allzu hart reglementierten Landbevölkerung und seiner vielen persönlichen Feinde wurde er aber 1489 hingerichtet und im Fraumünster bestattet / unter Waldmann waren die Stadt Winterthur und einige Gebiete der Kantone Schaffhausen, Thurgau und St. Gallen zu Zürich gekommen, die erst im Jahre 1798 wieder verlorengingen
1544 verkaufte der Besitzer des Schlosses Laufen am Rheinfall Burg und Vogtei an die Stadt Zürich / dadurch erlangte der Stand Zürich eine bedeutende Gebietserweiterung im Norden / eine erhebliche Erweiterung ihrer Machtbefugnisse erhielt die Stadt durch die Reformation, da sie nun Kompetenzen in Anspruch nahm, die früher dem Bischof und dem Papst zukamen / das Werk des aus dem Toggenburg stammenden Leutpriesters Huldrych Zwingli prägte Volk, Staat und Kirche schliesslich mit dem bis in die Neuzeit typisch geltenden zürcherischen Charakter
1529 marschierte ein Zürcher Heer nach Kappel am Albis / eine Streitmacht der katholischen Innerschweiz stellte sich dagegen / die Vermittlung des Glarner Landammanns Hans Aebli verhinderte eine kriegerische Auseinandersetzung / die Szene der Kappeler Milchsuppe erinnert an diesen ersten Kappeler Frieden
1531 verschärften sich die politischen und religiösen Gegensätze zwischen der Innerschweiz und Zürich wieder / diesmal wurde die Schlacht bei Kappel ausgetragen und die Zürcher unterlagen; Tod Zwinglis / die Regierung von Zürich musste im sogenannten Kappeler Brief von 1532 dem Landvolk versprechen, ohne seine Befragung nicht mehr über Krieg und Frieden zu entscheiden und künftig seine alten Freiheiten und Rechte zu respektieren / der Bezirk um Affoltern am Albis stand bis 1798 unter der Herrschaft und Verwaltung Zürichs
Bis zum 18. Jh. nahm die Landbevölkerung im Verhältnis zur Stadtbevölkerung viel stärker zu / aber ausser bestimmten Dorfangelegenheiten hatten die Leute auf dem Land kein Mitspracherecht / die Ausbeuterherrschaft der städtischen Aristokraten und Patrizier vertiefte die breite Kluft zwischen Stadt und Land / wegen des Handwerksmonopols durften die meisten Handwerkserzeugnisse nur in der Stadt oder durch Städter verkauft werden / die Steuerlast ruhte trotzdem auf der meist sehr armen Landbevölkerung / diese litt unter der stetig steigenden Last der Zehnten und Zinsen und der zunehmenden Rechtlosigkeit / der Ausschluss der Landbevölkerung von wichtigem Ämtern, hohen Offiziersstellen und vom Theologiestudium war eine zusätzliche Demütigung
Das Schulwesen verlotterte, weil viele der Gemeinden verarmten / erst die Industrialisierung mit der Einführung der Spinnmaschine und des mechanischen Webstuhls brachte Wohlstand in die Landgemeinden / zugleich wurde sichtbar, dass Fabrikarbeit den Schulbesuch notwendig machte
Eine von der Stadt auferlegte Bücherzensur konnte nicht verhindern, dass von der französischen Revolution herrührende revolutionäre Ideen von Freiheit und Gleichheit und einer besseren Volksbildung Eingang fanden / unter dem Druck der Ereignisse in Frankreich wurde im Februar 1798 die völlige Rechtsgleichheit für Stadt und Land in Aussicht gestellt / bevor aber die neue Ordnung ausgearbeitet werden konnte, kam von Bern die Kunde vom Einmarsch der Franzosen
Die Auswirkungen der französischen Revolution auf die alte Eidgenossenschaft und der Ablauf der kriegerischen Handlungen auf eidgenössischem Boden werden im Bericht von Dr. Jakob Meier, Unterengstringen eingehend beschrieben / in Unterengstringen steht in der Rüti seit 2004 eine Gedenkstätte / sie erinnert an die Beschiessung und Plünderung des Klosters Fahr beim Scheinangriff der Franzosen gegen die Russen am 25.09.1799 / gleichentags erzwangen die Franzosen bei der Mündung des Schäflibachs nahe Dietikon den Übergang über die Limmat und schlugen die russischen Truppen in die Flucht / darum steht am Arc de Triomphe in Paris der Name Dietikon in der Reihe der Schlachtfelder
Unter dem Einfluss der Juli-Revolution von 1830 in Paris kam es auch im Kt. Zürich zu inneren politischen Umwälzungen / die aristokratischen und zünftischen Regierungen wurden beseitigt / eine demokratische Kantonsverfassung wurde eingeführt und die meisten städtischen Vorrechte gegenüber dem Land abgeschafft / Marksteine auf dem Weg zur Gegenwart waren im November 1830 der Ustertag, der die Volkssouveränität durchsetzte und die politische Wende zum modernen Kanton einleitete / sowie 1869 die Volksabstimmung, welche die Kantonsverfassung guthiess
Gemäss einer Legende fanden die Stadtheiligen Felix und Regula zur Zeit des römischen Kaisers Diokletian um 300 nChr. den Märtyrertod an der Stelle der heutigen Wasserkirche / die Geschwister gehörten zur Thebäischen Legion der römischen Armee / diese Truppe weigerte sich, christliche Gegner zu bekämpfen / die Legende erzählt, dass Felix und Regula ihre abgeschnittenen Köpfe zu jener Stelle trugen, wo dann zu ihren Ehren das Grossmünster erbaut wurde / die Wasserkirche als Hinrichtungsort, das Grossmünster als Grabstätte und das Fraumünster, wo ebenfalls Reliquien der Heiligen verehrt wurden, bildeten die Prozessionsachse, welche die Wallfahrer bis zur Reformation in grosser Zahl beschritten / mit der 1522 einsetzenden Reformation endete auch die Verehrung der Stadtheiligen
Die vordemokratischen Strukturen in der Eidgenossenschaft wirkten sich auf die Bewegung der Reformation aus / 1519 wurde Huldrych Zwingli vom Zürcher Rat als Leutpriester (Pfarrer für die einheimischen Gemeindemitglieder und Pilger) an das Grossmünster gewählt / er war der Zürcher Regierung unterstellt / Zwingli war vorher Leutpriester in Einsiedeln gewesen und hatte 1515 als Feldprediger mit den eidgenössischen Reisläufern (Söldner) die Schlacht von Marignano erlebt, in der rund 10'000 Schweizer Söldner umgekommen waren / dieses Erlebnis prägte ihn dermassen, dass er sich von da an vehement gegen das Söldnerwesen aussprach / 1517 veröffentlichte er erstmals seine reformatorischen Thesen gegen den Katholizismus
Zwingli setzte in Zürich von Anfang an Zeichen / gegen das lukrative Geschäft des Söldnertums, den Heiligenkult, den Ablasshandel, die Messe / er kritisierte die damals praktizierte Religion von der Bibel her / indem Zwingli die Bibel auslegte, kritisierte er zunehmend kirchliche und religiöse Missbräuche seiner Zeit / anders als bisher sollte Christus allein im Zentrum des Gottesdienstes stehen / vom ersten Tag seiner Amtsführung an hielt sich Zwingli beim Predigen nicht an die kirchliche Leseordnung / sondern begann 1519 mit seiner Auslegung des Matthäusevangeliums / Zwingli fand bald Gleichgesinnte unter den Theologen, aber auch unter Bürgerinnen und Bürgern und in der Regierung / er stand in Kontakt mit anderen Orten der Eidgenossenschaft, wo die reformatorischen Anliegen ebenfalls auf Interesse stiessen / seine Predigten und Schriften sowie sein Einfluss bewirkten, dass der Rat der Stadt Zürich, auch auf Druck der Bevölkerung in Stadt und Land, in den folgenden Jahren die Heiligenfiguren und Kirchenschätze entfernen liess / auch Gesang und Orgelmusik wurden auf Jahre aus dem Gotteshaus verbannt / der Altar für das Messopfer wurde durch einen schlichten Tisch ersetzt / das Abendmahl sollte eine Dankes- und Erinnerungsfeier der Gemeinde sein / das Grossmünster ist somit die Mutterkirche der Reformationsbewegung durch Huldrych Zwingli und Heinrich Bullinger in der 1. Hälfte des 16. Jh.
Zur Zeit Zwinglis war an das Grossmünster die Propstei Felix und Regula angebaut / sie wurde 1849 abgerissen und durch einen neoromanischen Bau ersetzt / der heutige Kreuzgang besteht aus neuen, aber auch aus originalen Elementen aus dem 12. Jh. / im vorreformatorischen Zürich wohnten hier die 24 Chorherren / Huldrych Zwingli rief die 'Prophezei' ins Leben / täglich übersetzten Studierende und Gelehrte im Chor des Grossmünsters die Bibel, legten sie aus und predigten dem Volk / so entstand die erste vollständige Übersetzung der Bibel ins Deutsche, die sogenannte 'Froschauer Bibel' von 1531 / aus der 'Prophezei' entwickelte sich eine Theologenschule und im 19. Jh. schliesslich die Universität Zürich
Nach Zwinglis gewaltsamem Tod beim Kappelerkrieg 1531 festigte Heinrich Bullinger mit seinen zahlreichen theologischen Schriften die Erkenntnisse der Zürcher Reformation und verbreitete sie europaweit / für viele Reformierte in ganz Europa war er Lehrer und Seelsorger der Reformation / 1549 einigte er sich mit dem Genfer Reformator Johannes Calvin im 'Consensus Tigurinus' in der Abendmahlsfrage / sein 'Zweites Helvetisches Bekenntnis' wurde von vielen Kirchen geschätzt oder als eigenes Glaubensbekenntnis übernommen
Zürich ist auch eine Geburtsstätte der Täuferbewegung / ursprüngliche Anhänger Zwinglis forderten eine schnellere und radikalere Reformation / die Ablehnung der Kindertaufe, damals der Eintritt in die christlich-bürgerliche Gemeinschaft / die Verweigerung des damals üblichen Eides auf die Obrigkeit / und das geltende Recht waren gemeinsame Merkmale dieser zunächst noch uneinheitlichen Bewegung / einige wollten sich in kleinen Gemeinden von wahren, gewaltlosen Gläubigen sammeln / andere sympathisierten mit aufständischen Bauern / als der Rat fürchtete, dass die Täuferbewegung zu einer allgemeinen Revolution führen könnte, drohte er mit zunehmend härteren Strafen
Schliesslich wurde auf Höhe der Schipfe 1527 Felix Manz als erster Täufer verurteilt und in der Limmat ertränkt / Begründung: Aufruhr gegen die christliche Obrigkeit, Zerstörung der christlichen Gemeinschaft und Meineid / bis 1532 sind noch 5 weitere Täuferhinrichtungen in Zürich bekannt / die weltweite Bewegung der Täufer oder 'Mennoniten' sieht einen ihrer wichtigsten Ursprungsorte in Zürich / 2004 wurde an der Schipfe zum Gedenken an diese Ereignisse eine Tafel enthüllt / Kirche und Regierung Zürichs entschuldigten sich damit für die Verfolgung der Täufer
1847 kam es zum Sonderbundskrieg, dem kurzen Bürgerkrieg zwischen protestantischen und katholischen Kantonen / er endete mit dem Sieg der protestantisch-föderalistischen Kantone
Als Zürich im 19. und um die Wende zum 20. Jh. immer mehr wuchs, wurden viele alte Gebäude abgerissen und ersetzt, die Dörfer der Umgebung eingemeindet / in den neuen Quartieren entstanden reformierte und wegen der Zuwanderung auch wieder katholische Kirchen