Appenzell-Ausserrhoden Wirtschaft Eisenbahn |
S23.....Gossau (SG) - Herisau - Urnäsch - Appenzell (AI) - Wasserauen (AI)
S24.....Gais - Altstätten (SG)
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Appenzell-Ausserrhoden Wirtschaft Bergbahn Flugplatz |
Schwägalp - Säntis • Kabine 2x100er • Länge 2'307 m • Bergstation 2'502 müM • Fahrzeit 10 min • Betrieb 1935 • Neubau 1976
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Appenzell-Ausserrhoden Wirtschaft Handwerk Industrie |
Durch den Zusammenbau von Wohnteil und Ökonomiegebäude entstand bei den Bauernhöfen ein Kreuzfirstbau / Stallgiebel und Wohnhausgiebel kreuzen sich im rechten Winkel / diese Bauart wird auch heute noch gepflegt / so ist der Weg aus dem Wohnteil in den Stall auch bei Regenwetter oder im Winter geschützt / der Fassadenschutz durch senkrechte täferartige Wandverschalung oder Schindeln schützen vor Wind und Kälte / ausserdem sind die Häuser meist gegen Süd-Osten gerichtet / so ist nur die schmale Seite des Stalles dem rauhen Westwind ausgesetzt
Das Appenzellerhaus ist aus dem Blockbau mit behauenen Balken entstanden / mit verzapften Balkenenden heisst die Hauswand 'Strickwand' / erst im 18. Jh. wurden die Fundamente aus Stein gebaut / die Schönheit der Häuser liegt im unbemalten sonnengebräunten Täfer der Vorderfront / die anderen Seiten sind meist mit Holzschindeln bedeckt / charakteristisch sind auch die sechsgliedrigen Reihenfenster / je nach Einteilung der Zimmer sind die Fenstergruppen unterschiedlich angeordnet
Im Appenzellerland ist die Bauernmalerei ein verbreitetes Kulturgut / in der Gestaltung einfacher Gegenstände für den täglichen Gebrauch und in der Möbelmalerei zeigen die Appenzeller einen erstaunlichen Sinn für Schönheit und Zier / mit der Möbelmalerei entwickelte sich die Weissküferei → Holzverzierungen für alle Geräte der Milchwirtschaft / auch Lederzeug wird kunstvoll verarbeitet / wie bspw. Hosenträger und die breiten Riemen für Kuhglocken / die Bauernmalerei zeigt Alpfahrten in Form von naiver Malerei und erregt heute noch die meiste Bewunderung / als Tafelbild erschien 1804 das erste bemalte Eimerbödeli / die Maler brachten ganze Betriebe der Landwirtschaft im Detail in die Tafelmalerei
Im Appenzellerland ist die Streusiedlung vorherrschend / entstanden durch das späte Vordringen alemannischer Siedlerfamilien / diese rodeten Wald und bebauten das karge Rodungsland / Wasser war genügend vorhanden / die Dörfer waren auf die minimalsten Bauten beschränkt: Kirche, Pfarrhaus, Wirtshaus, Schulhaus
Das typische Wohnhaus der Appenzeller Bauern schaut der Sonne entgegen / rechtwinklig dazu ist die Scheune angebaut / sodass die Firste zueinander in T-Form stehen / in der Mitte der Scheune trennt das Tenn die Ställe für das Gross- und Kleinvieh und zugleich die Heudielen
Geländegestaltung und Klima begünstigen die Viehzucht / der Export von Fleisch- und Molkereiprodukten sind für das Appenzellerland wichtig / die Landwirtschaft allein hätte die wachsende Bevölkerung nicht zu ernähren vermögen / also meldeten sich viele junge Burschen zum Söldnerdienst
Die Anziehungskraft des Appenzellerlandes als Wohngebiet ist nach wie vor ungebrochen / deshalb hat sich hier ein solides Bauhandwerk und ein tüchtiges Baunebengewerbe etablieren können
Das Appenzellerland ist wegen seiner günstigen Höhenlage eine bevorzugte Erholungs- und Kurregion / medizinisch geführte Kuren sind ein Magnet, weit über die Schweiz hinaus / der Aufschwung begann ab 1780, als die Appenzeller erholungsbedürftigen Patienten Molkenkuren anbieten konnten / diese wurden in Gais, Heiden, Herisau und im Weissbad zur grossen Mode / der gesunden Luft wegen nennt man sie seit dieser Zeit Luftkurorte
Die Duldung von Naturärzten geht auf einen Beschluss der Landsgemeinde von 1870 zurück / die Ausserrhoder waren damals der Ansicht, dass die Wahl von Naturärzten ganz im Ermessen der Patienten sein soll
In neuerer Zeit ist der Zustrom von Patienten und damit die wirtschaftliche Bedeutung der Luftkurorte gesunken / das Appenzellerland ist zum Wandergebiet und zum Ferienland mutiert
Im 16. Jh. kam das Leinwandgewerbe auf / zum Eigengebrauch und zum Verkauf auf auswärtigen Märkten / beim wichtigen St. Galler Markt schränkten die Zünfte die Appenzeller Produkte jedoch durch strenge Vorschriften ein / bis in der 2. Hälfte im 16. Jh. initiative Geschäftsleute in Trogen einen eigenen Markt eröffneten / damit begann der Aufstieg des appenzellischen Textilgewerbes und Textilhandels
Im 17.-18. Jh. entwickelte sich in Herisau ein Textilgewerbe und in Trogen ein Textilhandel von grosser Bedeutung / auch in kleineren Gemeinden entstand eine Bevölkerungsschicht von Webern und Spinnern / sowie allen erforderlichen Nebenberufen der Textilindustrie / diese in Heimarbeit hergestellten Textilien waren eine willkommene Ergänzung für die landwirtschaftlichen Betriebe / Einkauf der Rohwaren, Betriebsmittel und Verkauf der Fertigprodukte erfolgte im Verlegersystem / dh. alle Materialien gehörten einem Fabrikanten und dieser bezahlte seinen Arbeitern auf den Bauernhöfen einen Lohn
Auf dem Land im Ausserrhodischen mit seiner Handlungsfreiheit stand es jederman offen, mit genügend Kenntnissen und Energie Fabrikant zu werden / während in den Städten wie St. Gallen die Zünfte erhebliche Schranken errichteten
Ab 1750 kam das Baumwollgewerbe in Mode / dabei spezialisierten sich die Appenzeller auf besonders feine Gewebe → Mousseline / das Appenzellerland wurde ein wichtiger Platz für die Mousselineweberei / denn für das Weben der feinen Baumwollfäden war ein bestimmter Feuchtigkeitsgrad der Luft notwendig / die Kellerfeuchtigkeit der Appenzellerhäuser und das Klima brachten hierfür die besten Voraussetzungen / in besonderem Masse hat sich dieser Umstand auch bei der Einführung der Seidenbeuteltuchweberei im 19. Jh. im Vorderland ausgewirkt
In der 2. Hälfte des 18. Jh. stand die Baumwollindustrie in ihrer Blüte / hier liegt auch der Ursprung der Stickerei / als nämlich sanktgallische Kaufleute in Lyon [F] sahen, wie auch Mousseline bestickt werden konnte / der eingesessenen Heimindustrie im Sanktgallischen und Appenzellischen eröffneten sich neue Möglichkeiten / so stickten geschickte Frauenhände alles, was als Modeströmung taugte
Die Mechanisierung in der Textilindustrie verursachte grosse Umwälzungen / beinahe überall führte sie zur Konzentration in Fabriken / im Appenzellerland vermochte sich die Heimindustrie zu erhalten / denn neue Web- und Stickmaschinen konnten in häuslichen Webkellern und in kleinen Sticklokalen aufgestellt werden
Nach dem I. Weltkrieg geriet die Stickerei in der Ostschweiz in eine Krise / die vorherigen Absatzgebiete hatten mit der Eigenproduktion begonnen / auch der ständig wechselnde Modecharakter war nachteilig
Nach dem II. Weltkrieg ging die Textilindustrie immer mehr zurück und die Maschinenindustrie gewann an Bedeutung