Appenzell-Ausserrhoden Staat Verwaltung |
Gliederung / 20 Gemeinden
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Appenzell-Ausserrhoden Staat Gemeinden |
Alle Flächen inklusive Seeflächen
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Appenzell-Ausserrhoden Staat Geschichte |
Der urgeschichtliche Fundbestand beschränkt sich auf eine Ausgrabungsstätte beim Wildkirchli oberhalb dem Weissbad (AI) / hier wurden in einer Höhle Reste der Jagdbeute von steinzeitlichen Jägern und Nomaden gefunden / nämlich Steinwerkzeuge und Knochen von Höhlenbären aus der letzten Zwischeneiszeit um 40'000-30'000 vChr. / nach dem Abschmelzen der beiden Eisströme vom Säntis und Rheintal bedeckte dichter Wald den Raum zwischen Bodensee und Säntis → Arboner Forst
Die eigentliche Besiedelung des Appenzellerlandes erfolgte spät / alemannische Bauern aus tiefer gelegenen, milderen Landstrichen zogen auf die voralpinen Höhen / sie rodeten Wald und legten Höfe an / mit der Zeit verdichtete sich jeweils ein Dorfkern um die Kirche
Von den Eroberungszügen der Römer wurde das Appenzellerland überhaupt nicht berührt / keine einzige Spur deutet auf eine römische Kultur hin / die ungünstige Lage war der Grund für die späte Besiedlung und die Umfahrung durch die Römer
Erst um 620 errichtete der Hl. Gallus an der Steinach seine Zelle / und um 720 legte der Abt Otmar den Grundstein zu seinem Benediktinerkloster St. Gallen / der Grundbesitz setzte sich zum grösssten Teil aus Schenkungen zusammen / die bedeutendste Schenkung betraf die Region des heutigen Appenzellerlandes / der Abt teilte sein Gebiet in sogenannte Ämter ein und unterstellte sie einem Ammann / für bestimmte Funktionen einem Meier, der auf einem befestigten Hof oder einer Burg wohnte
Der Abt des Klosters St. Gallen war Grundherr des Bodens und Leibherr seiner Bewohner / ihm bezahlten die Appenzeller erhebliche Abgaben als selbstverständliche Pflicht / Regungen zur Selbständigkeit in benachbarten Städten im Nordosten und der erfolgreiche Abwehrkampf der Eidgenossen gegen Habsburg liessen bei den Appenzellern Freiheitsgelüste aufkeimen
Die Appenzeller traten 1377 dem Schwäbischen Städtebund bei / die Stadt St. Gallen ebenfalls / und auch der Abt des Klosters St. Gallen trat bei / die Handel treibenden Städte waren bestrebt, den Landfrieden um jeden Preis zu erhalten / so sahen sich die Appenzeller und St. Galler um die Unterstützung geprellt
Die Landschaft Appenzell und die Stadt St. Gallen schlossen 1401 einen Widerstandsbund gegen den Abt / die Zerstörung einer Burg als Zeichen der allgemeinen Bauernbefreiung traf aber ins Leere / denn der vom Abt zu Hilfe gerufene Städtebund fällte den Schiedsspruch, den Bund aufzulösen / die Stadt St. Gallen unterwarf sich / die Appenzeller verharrten im Widerstand gegen den Abt
Anfang 1403 schlossen sie ein Bündnis mit Schwyz und unterstellten sich militärisch den kriegserfahrenen Innerschweizern / im Mai 1403 schlugen die vereinigten Appenzeller und Schwyzer ein feindliches Heer bei Vögelinsegg / dieses bestand aus Truppen des Abtes, des Städtebundes und Bürgern der Stadt St. Gallen
Der Versuch des Abtes, die Appenzeller mit österreichischer Hilfe zum Gehorsam zu zwingen, schlug ebenfalls fehl / im Juni 1405 schlugen die Appenzeller mit innerschweizerischer Unterstützung ein Heer aus Österreich beim Entscheidungskampf am Stoss / doch der Abt hielt seine Ansprüche aufrecht / dies bewog die Appenzeller, vermehrt bei den Eidgenossen Rückendeckung zu suchen / 1411 kam ein Bündnis der Appenzeller mit den Acht Alten Orten zustande / dies war die Vorstufe zu einem Zugewandten Ort / 1513 war das Appenzellerland zum ebenbürtigen Ort des Bundes der Acht Alten Orte aufgestiegen / und als XIII. Kanton in den Bund der Eidgenossen aufgenommen
1597 spaltete sich Appenzell in die 2 Halbkantone Ausserrhoden und Innerrhoden / der politische Graben zwischen den beiden liess sich nebst konfessioneller Ausrichtung auch auf die unterschiedliche Herkunft ihrer Bewohner zurückführen / die Ausserrhoder von ihrem Ursprung her Alemannen / die Innerrhoder hingegen Kelten und Rätoromanen / zudem wohnten die Innerrhoder in einem abgeschnittenen Talkessel / die Ausserrhoder hingegen durch viele Täler und Berge getrennt
Politisch bestanden überhaupt keine Verbindungen mehr und auch kulturell nicht / in Ausserrhoden war und ist die Gemeindeautonomie noch immer ausgeprägt / weil der Gang zu einer kantonalen Instanz zu kompliziert gewesen wäre / die ungünstigen Verkehrsverhältnisse Ausserrhodens führten zur Bildung neuer Gemeinden / weil innerhalb der grossen Gemeinden der Kirchgang unbequem war / seit 1749 besteht der Kanton aus 20 Gemeinden
1834 erhielt Ausserrhoden erstmals eine kantonale Verfassung von modernstem Zuschnitt / sie verband die altbewährte Landsgemeinde-Demokratie mit den Forderungen der neuen Zeit
Seit der Schaffung des Kantons St. Gallen 1803 durch Napoleons Mediationsakte wurde der Kanton Appenzell ganz von diesem Ringkanton umschlossen / gleich einem Fünfliber im Kuhfladen - nach Ansicht der Appenzeller
Mit der Rodung des Arboner Forsts entstanden Kirchen und Kapellen / als 1. appenzellisches Gotteshaus wird um 900 die Kirche von Herisau erwähnt
Die Verbreitung der Zwinglischen Lehre ging vor allem auf den St. Galler Humanisten Vadian zurück / ab 1523 führte dieser Glaubensgespräche / er lud nebst den Geistlichen der Region St. Gallen auch diejenigen der appenzellischen Nachbarschaft ein
Den Reformatoren gelang es nicht, ihre Überzeugung im ganzen Land durchzusetzen / noch vermochten die Altgläubigen den Ansturm der Erneuerer ganz abzuwehren / Ergebnis: Glaubensspaltung und politische Trennung / 1597 spaltete sich Appenzell in einen reformierten (Ausserrhoden) und einen katholischen Teil (Innerrhoden) / diese strenge religiöse Ausrichtung blieb so bis 1848 / aber erst ab 1867 begannen sich die religiösen Anhänger wieder zu vermischen / und zwar nicht zuletzt wegen der modernen Wanderbewegung in der neuen Zeit