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Bis ins 16. Jh. hinein prägten Bauernhäuser das Dorfbild / es waren Blockbauten mit flachgeneigten, steinbeschwerten Schindel-Satteldächern / Höhe und Innenausstattung verrieten Wohlstand und Repräsentationsbedürfnis des Erbauers / typische Bauweise der Glarner Bauern war Haus und Stall getrennt / trotzdem entstanden stattliche Bauten / reiche Grund- und Alpbesitzer errichteten vom 17. Jh. an grosse, in Holz und Stein ausgeführte Bauten / diese heissen heute noch 'Grosshäuser' / man findet sie über das ganze Land verstreut
Die Offiziere der Reisläuferei brachten im l8. Jh. Neuerungen ins Tal / nun wurden die ehemals hart aufragenden Steilgiebel leicht gebrochen oder gar geschweift / ganz unvermutet setzten sich Quergiebel auf den Satteldächern fest / je mehr man sich der Jahrhundertwende näherte, um so mehr Schwung bekamen die Giebel / exemplarisch zu sehen an einer Häuserreihe an der Nordseite des Landsgemeindeplatzes in Glarus
Das Glarnerland gehörte mit dem Zürcher Oberland zu den ersten industrialisierten Gegenden der Schweiz / mit verantwortlich waren die günstigen Wasserverhältnisse, namentlich jene der Linth / die intensive Ausnutzung der Wasserkraft beruhte aber zu einem grossen Teil auf dem eigenartigen glarnerischen Wasserrecht / jeder der ein Stück Ufer besass, durfte innerhalb seines Besitzes das vorbeifliessende Wasser zu Erwerbszwecken nutzen / er konnte dieses Recht aber auch verkaufen / so wuchs manche einfache Mühle oder Säge durch Zukauf von weiteren Wasserrechten innert kurzer Zeit zu einer grossen Fabrik heran
Der aus Zürich stammende Glarner Pfarrer Andreas Heidegger lockte 1714 einige Zürcher Oberländer Spinnerinnen nach Glarus / dort lehrten sie die ansässigen Lernwilligen das Handspinnen von Baumwolle / die angestammte Heimarbeit dehnte sich zur Heimindustrie nach dem Verlagssystem aus / Handelsleute kauften den Rohstoff in italienischen und französischen Hafenstädten und liessen ihn ins Land führen / Fergger trugen die Baumwolle zu den Spinnerinnen und nahmen das fertige Garn zuhanden der Kaufleute in Empfang
Die neue Erwerbsart verbreitete sich rasch und brachte viel Geld ins Land / zahlreiche Arbeitskräfte fanden in den Webereien und Baumwollspinnereien eine Lohnarbeit / kurz nach der Hungersnot von 1770-71 geriet die Handspinnerei in Verfall / weil das billigere und feinere englische Maschinengarn das europäische Festland eroberte / die einstigen Fabriken sind mittlerweile umgenutzt, vereinzelt noch zu sehen
Die grosse industrielle Umwälzung wurde 1740 eingeleitet / als der spätere Landmajor Joh. Heinrich Streiff im Hauptort die erste Baumwolldruckerei einrichtete / Streiff war der Unternehmer / die technische Leitung lag bei einem Genfer Koloristen / dieser hatte den Stoffdruck von Hugenotten gelernt / gedruckt wurden hauptsächlich indigoblaue Schnupftücher, die nach Frankreich exportiert wurden / neben dem Handdruck trat dann auch der Maschinendruck / gleichzeitig kam die mechanische Spinnerei und Weberei auf / betriebsmässig mit der Druckerei verbunden / bei den helvetischen und napoleonischen Kriegswirren gingen dann viele Druckereien ein / kaum hatten sich die Verhältnisse in Europa beruhigt, schossen die Fabrikgebäude aus dem Boden / Ende der 1860er Jahre war das ganze Glarnerland ein einzige industrielle Arbeitsstätte geworden / dann kam ganz unerwartet der Niedergang / der deutsch-französische Krieg hatte nicht nur die Grenzen in Europa verschoben, sondern auch das wirtschaftliche Denken verändert / Krisen wurden neustens mit Schutzzöllen bekämpft / dies traf die vollständig auf Export ausgerichtete Baumwolldruckerei ins Mark / 1890 stellten selbst grosse Druckereien den Betrieb ein
Der Industrieweg gibt interessierten Personen einen Einblick in die industrielle Geschichte des Kantons Glarus / im Fabrikladen der Weberei Weseta im Sernftal in Engi wird heute Frottierwäsche im gehobenen Qualitätsbereich hergestellt / für Edelmarken und Hotellerie
In der Druckereifabrik Egydius Trümpy in Glarus fand 1837 der 1. Streik in einem europäischen Fabrikunternehmen statt / ca. 600 Arbeiter weigerten sich, durch Glockenzeichen pünktlich zur Arbeit gerufen zu werden / die Landsgemeinde von 1864 wurde dann zu einem Marchstein in der schweizerischen Industriegeschichte / auf Antrag von 4 Arbeitern beschloss das Volk ein eigentliches Arbeiterschutzgesetz / dieses diente dann dem eidgenössischen Fabrikgesetz als Muster / Dr. med. Fridolin Schuler von Mollis wurde dann erster glarnerischer und eidgenössischer Fabrikinspektor
Im Landesplattenberg in Engi und ab 1868 in Elm lagen die besten Gruben zum Schieferabbau / Überlieferungen zufolge sollen schon die Römer davon profitiert haben / die Nachfrage stieg im 17. Jh. stark an / denn der nach Ennenda zogezogene hessische Schreinergeselle Jakob Bellersheim hatte dort den 'Plattentisch' erfunden / ein währschaftes Möbelstück mit einer Deckplatte aus einer in Holz gefassten schweren Schiefertafel / wagemutige Handwerker begannen im grossen Stil, Schiefertische und auch -tafeln zu produzieren / und über Fuhrhalter mit ihren Flossen von Weesen und Ziegelbrücke aus über die Wasserwege in alle Welt zu exportieren / die Flösser beluden aber auch gleichzeitg ihre Flosse mit Käse und Ziger sowie Edelholz / im Gegenzug brachten sie Tabak, Zucker und Kolonialwaren zurück
Der unbekümmerte Schieferabbau führte am 11.09.1881 zum Bergsturz von Elm / siehe Glarus→Topografie→Geologie
Die Industrialisierung des Kantons Glarus begann Ende des 18. Jh. und erlebte Mitte des 19. Jh. ihre Blütezeit
Der Schabziger ist ein Kräuterkäse und eine typische Glarner Spezialität / erkennbar durch Form und Farbe sowie den besonderen Geschmack / der scharfe Geschmack des 'Grünen Stöcklis' rührt vom Kleepulver aus Kleinasien her / möglicherweise brachten Kreuzritter vor der Wende zum 1. Jt. den 'Blauen Klee' nach Europa und auch in das Frauenkloster Säckingen / und von dort zum landwirtschaftlichen Musterbetrieb in klostereigenem Besitz im Glarnerland
Den 'Blauen Klee' (melilotis coerula) mischt der Käser dem gewöhnlichen weissen Alpziger bei / Glarner Schabziger ist gesund und ein nützliches Reizmittel für den Magen / die maschinelle Fabrikation garantiert für eine rasche, saubere und grosstechnische Herstellung
Glarus Wirtschaft Bergbahn |
Eingleisige Bahnen benötigen eine Kreuzungsstelle in der Streckenmitte • üblicherweise werden die Ausweichstellen mit zwei Weichen nach dem System des Bahnbauers Carl Roman Abt ausgerüstet • diese Weichen besitzen im Gegensatz zu konventionellen Weichen bei den Eisenbahnen keine beweglichen Weichenzungen, welche je nach der gewünschten Fahrtrichtung geradeaus oder auf Abzweigung umgestellt werden müssen
Beim System Abt sind die äusseren Schienen links und rechts der Ausweichstelle durchgehend • während die inneren Schienen für den Durchlass der Drahtseile unterbrochen sind • die Räder des Rollmaterials bei Eisenbahnwagen und Lokomotiven besitzen zur korrekten Führung des Fahrzeuges auf den Schienen an den Rädern einen Spurkranz, welcher an der Innenseite der Schienen anliegt
Bei der Standseilbahn besitzt der eine Wagen von unten gesehen in Fahrtrichtung nach oben auf der linken Seite an der durchgehenden Schiene ein Rad mit zwei Radkränzen • das Rad besitzt somit je einen Radkranz an der Innen- und Aussenseite der Schiene, welche die Schiene beidseitig umfassen und das Rad lenken • auf der anderen, rechten Seite des Wagens ist ein breites Rollenrad montiert, welches dem Wagen ermöglicht, auch die inneren unterbrochenen Schienen mit den dazwischen liegenden Drahtseilen problemlos zu überfahren
Niederurnen - Morgenholz • Kabine 2x_er • Länge 2'100 m • Bergstation 982 müM • Fahrzeit _ min • Betrieb _
Braunwald (Niederschlacht) - Hüttenberg • _er • Länge _ m • Bergstation 1'303 müM • Betrieb _
Bösbächlialp - Seblengrat • _er • Länge _ m • Bergstation 1'894 müM • Betrieb _
Kies - Mettmen • Kabine 2x_er • Länge 1'249 m • Bergstation 1'610 müM • Fahrzeit _ min • Betrieb _
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