Zug Wirtschaft Autobahn - Schiff |
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Anteil: Zug - Affoltern a.A. (ZH) - Zürich HB (ZH) • Betrieb 1864
S2........Lindenpark - Zug - Arth-Goldau (SZ) - Erstfeld (UR) • Betrieb 2004
S32......Rotkreuz - Immensee (SZ) - Arth-Goldau (SZ)
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Zug Wirtschaft Handwerk Industrie |
In der Steinzeit war Feuerstein (Silex) einer der wichtigsten Rohstoffe, aber am Zugersee nicht vorhanden / das Material gelangte in der Jungsteinzeit über mehrere Stationen an den Zugersee / einen Grossteil der Silexgeräte stellten die jungsteinzeitlichen Menschen in Zug aus dem Jurahornstein her / aus Silex fertigten sie Waffen und Werkzeuge
Silex kommt in Form von Silexknollen vor und lässt sich durch Schläge mittels eines harten Werkzeuges in messerscharfe Klingen zerteilen / der Rohstoff stammte aus Steinbrüchen der Lägern bei Otelfingen und der Region Olten / eine deutlich bessere Qualität gab es in Steinbrüchen bei München und in Abbaustellen im heutigen Frankreich / südlich der Alpen lagen die Silexvorkommen in Ober- und Mittelitalien
Kupfer tauchte in den 3'800er Jahren vChr. als neuer Rohstoff am Zugersee auf / Tiegelfunde zum Schmelzen des Kupfers belegen, dass hier die Menschen auch selbst Kupfer verarbeiteten / Archäologen fanden kupferne Beilklingen in der Pfahlbau-Fundstelle Riedmatt (Gde Zug) / ab dem 2. Jt. vChr. gelangte Bronze als neues Material in die Region des Zugersees / die Abbaustellen für Kupfer und Zinn als Bestandteile der Metalllegierung Bronze lagen weit auseinander / sie wurden im Tauschhandel gegen andere Waren eingeführt
Bernstein von der Ostsee und blaues Glas aus Norditalien waren der Farbe wegen für Schmuckperlen beliebt / diese und weitere Materialien fanden sich in der spätbronzezeitlichen Seeufersiedlung Sumpf (Gde Zug) / der Ort zählt zu den wichtigsten spätbronzezeitlichen Pfahlbausiedlungen nördlich der Alpen
Waffen und Werkzeuge aus Eisen waren gegenüber Bronze viel härter und dauerhafter / die Nutzung des neuen Rohstoffes führte zu neuen Handelskontakten / Archäologen fanden Geräte, Waffen und Schmuckstücke aus Eisen in der Region des heutigen Kt. Zug
Die Stadt Zug wurde 1220 von den Kyburgern an einem der Hauptäste der Nord-Südverbindung gegründet / die Kontrolle des Warenverkehrs besorgten nach dem Aussterben der Kyburger die Habsburger / diese verliehen 1359 der Stadt Zug das Sustrecht, die dadurch bedeutende Finanzquellen erschliessen konnte / der Weitertransport von Zug erfolgte auf dem Seeweg nach Immensee und über die Hohle Gasse nach Küssnacht / der Seeweg über den Vierwaldstättersee nach Flüelen und der Landweg durch das Urner Reusstal bildeten die Fortsetzung des Handelsweges über den Gotthard
Kaufhaus (Altstadthalle) und Sust sind alte Baudenkmäler in der Zuger Altstadt / sie erinnern an den Umschlagplatz Zug / zwischen Horgen (Zürichsee) und Zug (Zugersee) erstreckte sich im Mittelalter ein Teil des internationalen Handelsweges / der Saumweg wurde auch freie Reichstrasse oder Heerweg bezeichnet und von 1230-1830 betrieben / die Begehbarkeit der Schöllenen und des bisher als unüberwindlich gehaltenen Gotthardmassivs führte zur Verlagerung des Warenverkehrs von den Bündner Pässen auf den für Zürich und die nördlich gelegenen Gebiete der späteren Eidgenossenschaft und Süddeutschlands zentraler gelegenen Übergang durch die Innerschweiz
Typische Bauart der Zuger Häuser: Erdgeschoss aus Mauerwerk, die oberen 2-3 Stockwerke aus Holz oder in Riegelbauwerk / geschichtsträchtige Gebäude, Schlösser und Herrschaftssitze sind Zeugen einer reichen Geschichte / Bürgerhäuser mit Handwerksräumen im Erdgeschoss zeugen von regem Handwerk / früh schon schlossen sich die Handwerker gleicher Branchen zu Zünften zusammen / die französische Revolution hat der alten Zuger Zunftherrlichkeit ein Ende gesetzt / heute existieren noch 5 Zünfte und pflegen altes Brauchtum
1828 begannen die Bäuerinnen mit der Seidenweberei für Zürcher Auftraggeber / Flachs, Hanf und Wolle waren einheimische Rohstoffe, Seide und Baumwolle wurden eingeführt / 1834 entstand in Unterägeri die 1. Baumwollspinnerei / bis 1840 nahm diese Tätigkeit einen unerwarteten Aufschwung / im 19. Jh. veränderte das Aufkommen der Maschine als umwälzende Neuerung im Arbeitsprozess die Struktur des Handwerkes / die Arbeitsteilung, das Aufkommen der Massenproduktion und das Einspannen ungelernter Arbeitskräfte in den Werkprozess führte zu Grossbetrieben von Spinnereien und Webereien / viele wanderten aus und fanden in den Fabriken der Nachbarschaft neue Arbeitsplätze
Getreidebau und Müllergewerbe waren von der Selbstversorgung her bestimmt / die Mühlen waren als mechanische Betriebe auf die Ausnützung der Wasserkraft angewiesen / viele der handwerklich betriebenen Mühlen wurden gegen Ende des 19. Jh. ein Opfer der Technisierung
Während des 16.-18. Jh. blühte das Kunsthandwerk der Zinngiesser / heute ist dieses Handwerk erloschen / im 17.-19. Jh. schufen um die 100 Goldschmiede ihre Werke vor allem für Kirchen in der Zentralschweiz / sie verkauften aber in die ganze Eidgenossenschaft
Zwischen 16.-18. Jh. brachte die Zuger Glasmalerei viele Künstler hervor / es herrschte der eidg. Brauch der Scheibenschenkung / vor allem an Rathäuser, Klöster, Kirchen und Trinkstuben / die Glasmaler hatten sich auf rechteckige Kabinettscheiben und die kleinen runden Monolithscheiben spezialisiert / die grösseren Rechteckscheiben zeigen historische Gruppenszenen oder Heiligengestalten und sind durch eine Scheinarchitektur eingerahmt / der Mittelteil der Scheibe weist ein grösseres Szenenbild, sowie getrennt durch die Architektur, weitere Gestalten, Heilige oder Allegoriefiguren auf / der Oberteil nimmt durch kleine Szenenbildchen das Motiv des Mittelbildes wieder auf und der schmale Unterteil ist für eine Widmung ausgespart / dabei hat der Künstler den Namen des Donators noch mit Wappen, oft auch Allianzwappen bereichert
Zwischen 17.-19. Jh. standen die Glockengiessereien der Familien Keiser und Brandenberg in Hochblüte
Die Zuger Kupferstecher und Holzschnitzer waren teils reproduzierende, teils eigenschöpferische Künstler / besonders bekannt waren die ’Grossen Kalender’, ein grosses, reich bedrucktes Blatt / in der prächtigen, meist mit Wappen der Orte oder Behördenmitglieder ergänzten Illustration war Platz für das eigentliche Kalendarium ausgespart
Es gab im 17.-18. Jh. eigentliche Uhrmacherdynastien, wie bspw. Hediger, Keiser, Landtwing / der Uhrmacher Beat Jakob Brandenberg schuf eine astronomische Wanduhr im Jahre 1670 / sie zeigt Stunden und Halbstunden, Tag- und Nachtlänge, Wochentag und Monat, Mondlauf, Planeten und Tierkreis an
Beim Fischfang ist vor allem der Saibling oder Zuger Rötel wichtig / ausserdem sind Seeforellen, Felchen, Hechte, Egli, Trüschen, Brachsmen und Weissfische von Bedeutung
Gebranntes Kirschwasser hat als ’Zuger Kirsch’ weitherum einen guten Namen / die ausgeglichene Temperatur im Zugerland ist für Kirschbäume besonders günstig / bereits 1870 schlossen sich die Bauern mit Kirchbaumkulturen sowie die Kirschbrenner zur Kirchwasser-Gesellschaft zusammen / sie errichteten 2 Jahre später im Neustadtquartier Zug ein Gebäude mit Brennerei und Lager / in den folgenden Jahren erreichte das Unternehmen zahlreiche internationale Auszeichnungen für ihr Produkt / in der Folge entstanden etliche Haus- und Gewerbebrennereien rund um den Zugersee / die Aktivitäten der Kirchwasser-Gesellschaft hingegen sind seit 1932 eingestellt
Der aus Herisau (AR) stammende und nach Zug übersiedelte Konditormeister Heinrich Höhn (1889-1957) eröffnte 1913 eine Café-Conditorei im Haus zur Spindel an der Alpenstrasse in Zug / hier erwickelte er die Zuger Kirschtorte und bot sie erstmals kurz vor Weihnachten 1915 zum Verkauf an / von da an vermarktete er sie mit grossem Erfolg / 1919 verlegte er seine Konditorei in ein grösseres Lokal an den Bundesplatz 3, am Platz der heutigen Confiserie Treichler / dort verfeinerte er die Torte weiter / als süssherbes Gebäck hat sie die Welt erobert und gehört seit 2008 zum offiziellen 'Kulinarischen Erbe der Schweiz' / Zuger Kirsch und die Kirschtorte sind heute eine Industrie geworden / neu kommt nun auch die Chriesiwurst und das Chriesibier hinzu
Zug hat sich zu einem nationalen und internationalen Handelsplatz entwickelt / bereits Mitte des 20. Jh. verankerte der Stand Zug das Holding-Privileg im Steuergesetz / der Kanton stand im 19. Jh. dem reformiert calvinistischen Unternehmertum offen gegenüber und begrüsste die Ansiedlung von Industrieunternehmen
Zug blieb auch in der Neuzeit mit einer starken wirtschaftlichen, aber auch teilweise kulturellen Ausrichtung auf Zürich und seiner Verwurzelung in der Innerschweiz ein Brückenkanton zwischen den beiden Regionen / ebenso wie der Kt. Zug erdgeschichtlich als Übergangsgebiet zwischen Alpen und Mittelland zu betrachten ist
Am Anfang der Industrialisierung gründeten mutige Berufsleute Kleinbetriebe im Metallwaren- und Stahlbau sowie für elektro-technische Geräte / daraus entstanden bis ins 20. Jh. Grossunternehmen mit Hunderten von Arbeitsplätzen / die Lorze war der Lebensstrom der ersten industriellen Anlagen im Zugerland / weitherum wurden Bauernmühlen an den kleinen Wasserläufen gebaut / die älteste Mühle stand 1178 auf dem Baarer Boden / die Lorze trieb aber auch Nagelschmitten und Hammerschmieden sowie Papierstampfen / die Neumühle in Baar wurde 1905 in Betrieb genommen, später jedoch stillgelegt / aus der 1657 am Lorzefall in Niedercham gebauten Papiermühle ist die 1972 errichtete Industrieholding Cham AG und seit 2008 Cham Paper Group Holding AG gewachsen
Charles Page, amerikanischer Konsul in Zürich, war Gründer der Anglo-Swiss Condensed Milk Company / siehe Zug→Kultur→Pionier
1921 erliess der Kanton Zug eine liberale Steuergesetzgebung und baute diese 1930 weiter aus / der Zustrom neuer Firmen versiegte jedoch wegen des 2. Weltkrieges bald wieder / 1956 zog die damals weltgrösste Handelsfirma für Erze und Metalle, die von den deutschen Brüdern gegründete «Philipp Brothers», nach Zug / dies war der Start für den Handel mit «harten» Rohstoffen im Kanton Zug / bisher handelten die Schweizer Handelshäuser hauptsächlich mit Agrargütern
In der Folge verlegten ab den 1960er Jahren internationale Konzerne ihre Geschäftssitze und teilweise auch ihre Produktionsstätten vermehrt nach Zug / für den Handel mit Bodenschätzen und Agrarprodukten wurde das Zugerland zu einem der wichtigsten Firmensitze der Welt / mittlerweile sind über 30’000 Unternehmen eingetragen / darunter über 330 Rohstoff-Handelsfirmen von teilweise internationaler Bedeutung / diese Unternehmen koordinieren die Verteilung der Rohstoffe und die weltweiten Geldflüsse
Hünenberg blieb bis in die 2. Hälfte des 20. Jh. eine stagnierende, bäuerliche Gemeinde / in den 1970er Jahren setzte ein rascher Strukturwandel ein / bspw. Autobahnanschluss 1979 / der Anschluss an die Stadtbahn Zug erfolgte 2004
Die Gemeinde Risch war wirtschaftlich bis weit ins 19. Jh. hinein praktisch ausschliesslich von der Landwirtschaft geprägt / Industriebetriebe gab es zunächst nur ganz vereinzelt / mit der Kreuzung der Strassen Mailand - Basel und Luzern - Zürich in Holzhäusern und vor allem durch den Bau der Bahnstrecke Zürich - Zug - Luzern und des Bahnhofes in Rotkreuz 1864 setzte die wirtschaftliche Entwicklung ein / Rotkreuz wurde zu einem zentralen Verkehrsknotenpunkt der Schweiz / mit dem Bau der Autobahnen A4 und A14, die sich ebenfalls auf dem Gemeindegebiet kreuzen, wurde diese Wachstumstendenz im 20. Jh. noch einmal verstärkt